Eine alte Siedlung, die in Europa entdeckt wurde, war voller Goldmünzen, Juwelen und feiner Keramik. Der Ort wurde offenbar auf mysteriöse Weise von seinen ehemaligen Bewohnern verlassen.

Eine Gruppe von Archäologen hat in der Region Böhmen in der Tschechischen Republik eine keltische Siedlung entdeckt, in der Tausende von Schmuckstücken und mehrere Hundert Gold- und Silbermünzen gefunden wurden. Nach Angaben des Böhmischen Museums wurden an diesem 2200 Jahre alten Ort auch andere antike Schätze wie Bernstein und feine Keramik gefunden.
Neben den wertvollen Schätzen entdeckten die Experten Überreste von Gebäuden wie Wohnhäusern, Werkstätten und mehreren religiösen Stätten. Außerdem war der Ort nicht wie einige Städte jener Zeit befestigt, was darauf hindeutet, dass seine Bewohner regionalen Handel betrieben.
Wertvolle Münzen und Schmuck aus der Eisenzeit
Die meisten gefundenen Münzen sind aus Silber und Gold. Die genaue Anzahl der Münzen ist noch unbekannt, aber Experten schätzen, dass es mehrere Hundert sein könnten. Unter den Schmuckstücken befinden sich „Teile von Bronze- und Eisenbroschen, Fragmente von Armbändern, Metallteile von Gürteln, Glasperlen und Armbänder“, berichtete Tomáš Mangel, Professor für Archäologie an der Universität Hradec Králové, gegenüber Live Science.
Die archäologischen Funde wurden während des Baus einer Autobahn entdeckt und stammen aus der La-Tène-Kultur, die in Europa etwa von 450 bis 40 v. Chr. blühte. Diese Kultur stand offenbar in Verbindung mit den Kelten, da ihre Kunst ähnliche anthropomorphe Motive aufweist.

Wer bewohnte diese alte Siedlung?
Die Kelten waren verschiedene Gruppen, die Europa bevölkerten, darunter die Galli in Frankreich und die Celtibers auf der Iberischen Halbinsel. Es wurde angenommen, dass die Kelten in Böhmen lebten und zum Stamm der Boi gehörten. Mangel ist sich jedoch nicht sicher, ob sie tatsächlich an diesem Ort lebten. In dieser Region lebten auch andere keltische Gruppen, und es wurden keine Inschriften gefunden, die Aufschluss darüber geben, wer genau dort lebte.
Obwohl einige Forscher früher annahmen, dass der Name „Böhmen” vom Wort „Boii” stammt, ist es laut Mangel möglich, dass diese beiden Wörter nicht direkt miteinander in Verbindung stehen. Der Name Boii sei mit Boiohaemum verbunden, dem alten Namen dieser Region, erklärte Mangell. Der Name Boiohaemum wiederum sei mit Böhmen verbunden, das heute Teil der Tschechischen Republik ist.
Alte Handelsroute
Die Funde von feiner Keramik und Bernstein in der Siedlung lassen vermuten, dass ihre alten Bewohner an Handelsnetzen beteiligt waren, die sich über ganz Europa erstreckten. Nach Ansicht von Experten könnten einige dieser luxuriösen Keramikgegenstände vor Ort hergestellt worden sein.
„Es ähnelt anderen Siedlungen, die an der Bernsteinstraße gefunden wurden“, sagt Maciej Karwowski, Archäologe an der Universität Wien. In dieser Zeit wurde Bernstein über dieses Handelssystem von der Ostsee und der Nordsee nach Mitteleuropa transportiert.