Ihre Rosen haben im Frühjahr schön geblüht, aber in den letzten Wochen passiert nichts mehr. Blätter, Zweige, aber keine einzige Knospe. Sie gießen, schneiden, warten. Und doch kehrt der Zauber nicht zurück. Bis ein einfacher Schnitt alles verändert: Innerhalb von zwei Wochen erscheinen fünfzehn Knospen an den schlafenden Zweigen.

Es handelt sich um das Einkürzen der Seitentriebe. Ganz einfach, ganz natürlich und verdammt effektiv, um die Sommerblüte wieder zu wecken, die verloren schien.
Warum blühen meine Rosen im Sommer nicht?
Wenn Ihre Rosen im Sommer nicht mehr blühen, ist der Grund oft mit bloßem Auge nicht zu erkennen: Die Energie der Pflanze wird von unnötigen Trieben, den sogenannten Seitentrieben, absorbiert. Diese kräftigen Triebe, die oft unten oder zwischen den Knoten erscheinen, ziehen den Saft zu Lasten der blühenden Zweige ab. Das Ergebnis: Die Pflanze wird grün, blüht aber nicht.
Ein weiterer häufiger Grund: Die Frühjahrsblüte hat die Reserven des Rosenstrauchs erschöpft, und ohne entsprechenden Rückschnitt oder Maßnahmen zur Belebung tritt er in eine „vegetative Pause” ein. Genau hier kommt der Rückschnitt der Triebe zum Einsatz.
Was ist ein Trieb an einem Rosenstrauch?
Ein Trieb ist ein sehr starker Spross, der oft aus dem Unterstock (unterhalb der Veredelungsstelle) entsteht, schneller als andere wächst, aber nie blüht. Man erkennt ihn an seiner helleren Farbe, den Blättern, die oft aus 7 Blättchen bestehen (im Gegensatz zu 5 bei anderen Zweigen), und den sehr seltenen Internodien.
Es gibt auch sogenannte „seitliche“ Stiefkinder: Das sind sekundäre Triebe an den Hauptästen, die gerade wachsen, aber nie blühen. Genau diese werden abgebrochen, um einen beeindruckenden Effekt zu erzielen.
Wie stimuliert das Abbrechen die Blüte?
Das Abknipsen besteht darin, die Spitze des Triebs abzuschneiden, wenn er eine Länge von 5-10 cm erreicht hat. Dies stoppt sein Wachstum abrupt und setzt Saft für andere Teile des Strauchs frei. Durch das Abschneiden dieses konkurrierenden Triebs leitet die Pflanze ihre Energie zu den schlafenden Augen um, kleinen unsichtbaren Knospen, die nur auf das Signal warten, um zu blühen.
Das Ergebnis: Nach ein bis zwei Wochen erscheinen neue Seitentriebe mit Blütenknospen. In der Hochsaison, bei Wärme und Licht, verläuft der Zyklus schnell. Ein einziger abgeschnittener Trieb kann 3 bis 5 neue blühende Zweige hervorbringen. An einem ganzen Rosenstrauch lassen sich leicht bis zu 15 Knospen gewinnen.
Wann und wo genau sollte man die Triebe abschneiden?
Der beste Zeitpunkt ist jetzt. Juli, August: Die Pflanze wächst aktiv, der Saft zirkuliert kräftig. Sobald Sie einen geraden und kräftigen Trieb entdecken, insbesondere wenn er keine Knospen hat, drücken Sie ihn mit der Hand oder einer Gartenschere knapp über dem Blatt ab.
Achten Sie darauf, ihn nicht mit einem jungen blühenden Trieb zu verwechseln: Wenn Sie sich nicht sicher sind, warten Sie einige Tage. Ein echter Trieb hat niemals Knospen oder Seitenzweige.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten? Werden es wirklich 15 Knospen sein?
Ja, wenn Ihr Rosengarten gut verwurzelt, gesund und in guter Verfassung ist, kann das richtige Entspitzen mehrere ruhende Knospen an jedem Zweig wecken. Viele Gärtner berichten von einer beeindruckenden Blütenpracht nach 10 bis 15 Tagen, wobei die Sommerblüte manchmal sogar üppiger ausfällt als die Frühlingsblüte.
Die Zahl „15 Knospen” ist keine Übertreibung: An einem ausgewachsenen, gut gedüngten Rosenstrauch können pro gekürztem Trieb 3 bis 5 neue Zweige entstehen, die jeweils 3-4 Knospen tragen. Dies setzt jedoch voraus, dass das Kürzen mit regelmäßigem Gießen und dem Entfernen verwelkter Blüten kombiniert wird.
Welche Rosensorten eignen sich für ein solches Zurückschneiden?
Am besten reagieren wiederblühende Rosen, moderne Hybriden oder englische Sorten. Das Zurückschneiden wirkt wie ein Neustart des Blütezyklus. Bei nicht wiederblühenden Rosen kann dieses Verfahren die Vegetation anregen, führt jedoch nicht zu einer erneuten Blüte.
Strauchrosen, palmettoförmige Kletterrosen und Spalierrosen reagieren ebenfalls gut auf diese Maßnahme. Je ausgewogener die Pflanze ist (richtige Größe, guter Standort, lebendiger Boden), desto schneller reagiert sie.
Sollte das Zurückschneiden mit anderen Maßnahmen kombiniert werden?
Ja. Beachten Sie für eine maximale Wirkung Folgendes:
– Schneiden Sie verblühte Blüten nach und nach ab. – Gießen Sie einmal pro Woche reichlich. – Mulchen Sie den Boden am Fuß, um die Feuchtigkeit zu erhalten. – Übertreiben Sie es nicht mit Stickstoffdünger, der das Blattwachstum auf Kosten der Blüten fördert.
Gerade die Kombination dieser Bedingungen ermöglicht es der Pflanze, stressfrei viele Knospen zu bilden.
Was tun, wenn das nicht hilft?
Wenn sich das Wachstum trotz des Zurückschneidens nicht wieder einstellt, überprüfen Sie den Standort: Eine Rose, die im Sommer im Schatten wächst, kann aufhören zu blühen. Vergewissern Sie sich auch, dass es sich nicht um eine einjährige Rose handelt. Schließlich kann auch ein zu trockener oder stickstoffreicher Boden die Blüte behindern.
In diesem Fall schneiden Sie den Strauch etwas stärker zurück und geben Sie reifen Kompost oder eine Handvoll Asche auf die Oberfläche, um den Nährstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Das Entfernen der Seitentriebe ist der kleine Kniff, der den Mechanismus sanft in Gang setzt. Einfach, schnell, kostenlos – und oft vergessen. Probieren Sie es aus und beobachten Sie, wie Ihre Rosen mitten im Sommer blühen, als wäre nichts gewesen.