Kann man Radieschen im Juli oder August säen?

In der Julihitze oder der Augusthitze scheint der Gemüsegarten wie erstarrt, von der Sonne bedrückt, aber oft auch von zu viel Wasser. Einige Kulturen machen jedoch nicht mit der Frühjahrssaison Schluss, und Radieschen sind ein gutes Beispiel dafür. Die Idee, Radieschen mitten im Sommer zu säen, mag absurd erscheinen, da diese Pflanze mit den ersten warmen Frühlingstagen in Verbindung gebracht wird. Aber tatsächlich kann man sie im Sommer durchaus anbauen, wenn man die richtigen Sorten auswählt, die Aussaatmethoden anpasst… und sich an das rauere Klima gewöhnt. Schauen wir uns das genauer an.

Rettich, ein Gemüse, das sich leicht anpasst… aber hitzeempfindlich ist

Die Radieschen (Raphanus sativus) sind eine Gemüsepflanze aus der Familie der Brassicaceae, die schnell wächst und pflegeleicht ist. Sie kann weniger als drei Wochen nach der Aussaat knackige und zarte Wurzeln liefern, was sie zu einem der am einfachsten anzubauenden Gemüse macht.

Hinter dieser Schnelligkeit verbirgt sich jedoch eine gewisse Empfindlichkeit. Radieschen verträgt keine Hitze, lange Trockenperioden und zu lange Tage. Im Juli und August treten diese drei Bedingungen jedoch häufig gleichzeitig auf, weshalb man davon ausgeht, dass Radieschen in dieser Zeit nicht angebaut werden sollten. Tatsächlich hängt alles von der Radieschensorte, der Bewässerungshäufigkeit und dem Standort ab.

Sommeraussaat ist möglich, aber mit Vorsicht

Kann man Radieschen im Juli oder August säen?
Radieschen

Obwohl die Aussaat von Radieschen im Juli oder August möglich ist, müssen einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, um eine gute Keimung zu gewährleisten.

Erstens sollten zu offene Standorte vermieden werden. Leichter Halbschatten am Nachmittag reicht aus, um die Hitze der Sonne zu mildern, ohne das Wachstum der Radieschen zu beeinträchtigen. Ideal sind Standorte im Norden, hinter einer Hecke, Tomaten oder Bohnen.

Zweitens ist die Bodenqualität ein wichtiger Faktor. Radieschen benötigen einen lockeren, leichten und stets frischen Boden. Eine gute Lockerung und die Zugabe von gut verrottetem Kompost fördern ein schnelles und gleichmäßiges Wachstum dieser Wurzelgemüse. Eine leichte Mulchschicht (feines Stroh, trockenes, gemäht Gras) hält den Boden zwischen den Bewässerungen frisch.

Außerdem muss sehr regelmäßig gegossen werden, bei starker Hitze sogar täglich. Wassermangel macht Radieschen scharf, faserig oder hohl. Für eine erfolgreiche Sommeraussaat muss daher besonders auf die Feuchtigkeit geachtet werden.

Schließlich empfiehlt es sich, alle 5 bis 7 Tage zu säen, um die Ernte zu verteilen und Verluste zu vermeiden.

Welche Sorten eignen sich am besten für die Sommeraussaat?

Nicht alle Radieschensorten eignen sich für die Sommeraussaat. Runde und knackige Radieschen, die im Frühjahr sehr schnell wachsen, blühen oft, sobald die Temperatur längere Zeit über 25 °C liegt. Für den Anbau im Juli oder August sollten Gärtner wärmeliebende Sorten oder Sorten mit etwas längerem Zyklus bevorzugen.

Gärtner sollten sich am besten für sogenannte Ganzjahresrettiche entscheiden, von denen einige Sorten gut an die Sommerbedingungen angepasst sind. Dazu gehören:

  • Patricia oder Flamboyant 2, mittellanger Rettich,
  • Gaudry 2, runder Rettich,
  • Rond écarlate, runder Rettich, frühe Sorte,
  • Candle Fire, langer Rettich von leuchtend roter Farbe, weniger empfindlich gegenüber dem Übergang in Samen,
  • Saxa 2, früher, kann ebenfalls ausprobiert werden, jedoch nur in mildem Klima oder im Halbschatten.

In den meisten unserer Regionen können sie bis Mitte August ausgesät werden.

Aber die wahren Champions der Sommersaat sind Winterrettiche. Sie werden in Reihen mit Abstand voneinander in tief aufgelockerte, steinfreie Erde gesät. Sie benötigen konstante Feuchtigkeit. Die Keimung erfolgt schnell. Die Ernte kann etwa 4 Monate nach der Aussaat erfolgen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Violet de Gournay, weißes Fruchtfleisch mit mildem Geschmack,
  • Noir gros rond d’hiver, weißes Fruchtfleisch,
  • Rose de Chine, ziemlich scharfe Sorte,
  • Noir Long Maraîcher, schmackhaft mit scharfem Fruchtfleisch,
  • Red Meat mit rosa und knackigem Fruchtfleisch,
  • Green Luobo, hellgrüner chinesischer Rettich mit weißer Spitze, grünem, knackigem und weichem Fruchtfleisch.

Es ist sehr wichtig, die besonderen Bedürfnisse dieser Herbstrettiche zu berücksichtigen, die in der Anfangsphase etwas mehr Aufmerksamkeit erfordern als die sogenannten „ganzjährigen” Sorten, dies aber durch ihren Geschmack und ihre ausgezeichnete Lagerfähigkeit wieder wettmachen. Diese großen Rettiche lassen sich sehr gut in Sand lagern, vorzugsweise an einem kühlen Ort, z. B. im Keller.

Schädlinge, die genau beobachtet werden müssen

Kann man Radieschen im Juli oder August säen?
Radieschen

Im Sommer ist Wasserstress der größte Feind des Rettichs. Aber es gibt noch eine weitere Gefahr: Rüsselkäfer. Diese kleinen Käfer stechen die Blätter unmittelbar nach dem Keimen an, manchmal so stark, dass das Wachstum der Pflanzen gefährdet ist. Sie sind bei trockenem und heißem Wetter sehr aktiv und können die Pflanzen innerhalb weniger Tage vernichten.

Um sie abzuschrecken, können Gärtner verschiedene Strategien anwenden: den Boden feucht und kühl halten, direkt nach der Aussaat ein Insektenschutzvlies auslegen oder Radieschen zusammen mit abschreckenden Pflanzen wie Salat oder Kresse aussäen.

Schnecken können sich ebenfalls an dem Festmahl beteiligen, insbesondere unter Mulch. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls der Einsatz natürlicher Mittel (Aschebarriere, Fallenbretter, ungiftige Eisengranulate) ermöglichen es, den Schaden zu begrenzen.

Schließlich sollte eine übermäßige Stickstoffgabe vermieden werden, da diese ein üppiges Blattwachstum auf Kosten der Wurzeln fördert. Im Sommer reicht eine leichte und ausgewogene Düngung aus, zumal Radieschen einen kurzen Zyklus haben.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Radieschen durchaus im Juli oder August ausgesät werden können, aber nicht wahllos. Auf jeden Fall ist es keine Illusion. Man muss nur die Einschränkungen in Bezug auf Hitze, Bewässerung und Sortenauswahl kennen. Bei Einhaltung einfacher, aber strenger Regeln – Aussaat im Halbschatten, immer frischer Boden und geeignete Sorten – kann der Sommeranbau von Radieschen fruchtbar sein und eine knackige Ernte liefern.

Außerdem bietet der Sommer die Möglichkeit, mit anderen Radieschensorten zu experimentieren, die später reifen oder origineller sind, und sich gleichzeitig langsam auf den Übergang zu den Herbstkulturen vorzubereiten. Gut ausgesäte Radieschen können im August zu einer der letzten Köstlichkeiten aus dem Garten vor dem ersten Frost werden.

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